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Im Land der Schlaraffen

Feldbach – Riegersburg – Hartberg – Fürstenfeld – Fehring

Weinschloss, Kürbisse und vegane Brettljausn – zwischen den Städten des Vulkanlandes liegen etliche lohnenswerte Ziele für Genießer: Sehenswertes und Schmackhaftes von Feldbach über Fehring und Hartberg bis Fürstenfeld – für Sie zusammengefasst

In Hartberg warten in der Buschenschank Retter-Kneissl gleich die ersten Entscheidungen auf den Gast: Süßes von der Walnuss? Ein Glas Grauburgunder zur Einstimmung auf die lokale Rebsorte? Oder gleich das volle Programm mit einem Wollschwein-Teller? Denn Wolfgang und Christina Retter-Kneissl tischen auf, was in ihrer biozertifizierten Landwirtschaft produziert wird. Für den Gast bedeutet das Motto „Mit der Natur arbeiten“, dass ihm saisonal immer neue Genüsse geboten werden.

Schlossgeschichten und Ritter-Leben

Einen modernen architektonischen Ausdruck des Genusses stellt das Weinschloss im nahen Großwilfersdorf dar. Hier befindet sich mit dem Weingut Thaller eines der kulinarischen Gesamtkunstwerke der Gegend: Karl Thaller und seine Tochter Katharina betreiben den Weinbau, in dem man etwa mit dem Anbau von Shiraz (1999) steiermarkweit Pionierarbeit leistete. Heute locken nicht nur die Weine, die auch in der Buschenschank und im Barrique-Keller verkostet werden können, sondern auch als Hochzeitslocation ist das selbst errichtete Schloss beliebt. Schließlich stellen die Heiligen und Götter, die sich im ganzen Weingut finden lassen, ein gutes Omen dar. Und wer es eilig hat, dem stehen die Thaller’schen Köstlichkeiten auch in der Greißlerei zum Mitnehmen zur Verfügung.

Unübersehbar ist das Wahrzeichen der Region, die Riegersburg, die man etwa vom Seerestaurant aus betrachten kann, auf der Terrasse am Naturteich, am besten mit dem köstlichen Eiskaffee in der Hand. Ein Stück weiter lädt schon die Buschenschank Bernhart zum Kosten ein. 400 Jahre alt ist dieser Betrieb, der zum alten Pfarrhof der Riegersburg gehörte. Die Weine auf dem spektakulären Basaltfelsen der Burg pflegt heute Vater Ferdinand, die Buschenschank ist das Reich von Silvia Bernhart, die zu den teils veganen Weinen auch eine Brettljause ohne jedes tierische Produkt kreiert hat. Wer es dennoch „fleischlich“ liebt, sollte sich den Barrique-Schinken, eine Spezialität von Mama Christine Bernhart, schmecken lassen. Die Kinder können sich derweil auf dem großen Spielplatz austoben und mit Blick auf die Burg vom Ritter-Leben träumen.

Alles für Genussmenschen

Ein Traum für Genussmenschen ist auch die Stadt Fehring, der man sich am besten von der Bergseite her nähert. Einen perfekten Blick, der bis zum Kapfenstein reicht, hat man etwa vom Weingut Kapper. Die Weißburgunder-Spezialisten haben mit Sohn Thomas, als Koch an steirischen Top-Adressen tätig, einen innerfamiliären Joker. Kulinarische Highlights wie das Picknick im Weingarten oder das sommerliche „Grill & Chill“ am Weinberg haben das Weingut mit der keltisch inspirierten Etikette bekannt gemacht. Denn nicht weit vom Betrieb entfernt befand sich einer der 20 Königsberge Mitteleuropas, die Höhen-Kultstätten der Kelten. 

Das Veredeln der Produkte aus der natürlichen Speisekammer Vulkanland liegt auch Johann und Julia Koller im Blut. Ihr Kürbishof Koller sorgt seit 1999 für die kreative Verwertung des „Blutzers“, wie der steirische Ölkürbis auch genannt wird. Mit dem köstlich-nussigen Öl wurden die Kollers bekannt, doch mittlerweile gibt es auch Nudeln, Schmalz und Sauergemüse vom Kürbis in dem schönen Hof, der von seiner Hügellage auch einen Blick auf die Landschaft gewährt, in der die orangen Kürbisse reifen.

Regional und saisonal wird auch auf Schloss Kornberg von Schlosswirt Klaus Klöckl gekocht. Kulinarisch verwöhnt wird man bei Hochzeiten, Ritteressen, Firmenfeiern und vieles mehr. Ein Besuch im Rittersaal zum Ritteressen oder einfach nur auf einen Kaffee im wunderschönen Renaissancehof von Schloss Kornberg zahlen sich aus. Nicht weit entfernt findet sich auch eines der bekanntesten Produkte der Region, der Vulcano-Schinken. Der am Knochen luftgetrocknete Schinken steht auch in der Wiener Außenstelle im Palais Ferstel auf der Freyung im Mittelpunkt. Wie aus dem besten Schweinefleisch der köstliche Schinken entsteht, erlebt man aber hier vor Ort. „Die Menschen können sehen, wie Lebensmittel entstehen“, ist Franz Habel Transparenz wichtig. 

Zum Seele baumeln lassen

Nur ein paar Häuser weiter entdeckt man mit der Traubenkern-Trocknung von Heli Buchgraber auch eine andere Rarität: Acht Kilo Traubenkerne benötigt man für einen Liter des gesunden Öls. Wer den Genüssen noch näher sein will, bucht eine Nacht im „Sonnenhaus Grandl“, das die Frühstückszutaten aus einem Radius von maximal acht Kilometern bezieht. Gabriele Grandl hat hier einen Ort geschaffen, der sich ideal dazu eignet, die Seele baumeln zu lassen. Den Besonderheiten des Vulkanlands spüren auch Grandls „Spirit of Regions“-Wanderungen nach. Für Gruppen ab vier Personen werden individuelle Touren zu Manufakturen und kulinarischen Handwerkern angeboten. Aber auch Sagen-Schauplätze und geomantische Kraftplätze können besucht werden. 

Dritte im Städte-Trio der Region ist Feldbach, wo sich eine Einkehr beim Natur|Wein|Gut Hutter empfiehlt. Der Name ist hier eine Verpflichtung, Franz und Ingrid Hutter wollen bis zum Jahr 2022 energieautark sein. Sie bieten Weinfreunden vom Sekt bis zum Grappa etliche Variationen der Trauben von den Lagen Giemerberg und Steinberg an. Im eleganten Verkostraum oder auf der Terrasse lassen sich die Weine genießen. Goldschmied Albert Eder findet die Materialien für seinen Vulkanland-Schmuck ebenfalls vor der Haustüre – Basalte, Feueropale oder Olivine kombiniert er mit Edelmetallen. Was dem Wein der Gegend sein unverwechselbares mineralisches Gepräge verleiht, lässt sich, wunderschön gefasst, auch als Schmuck tragen. 

Für alle, die das Frühstück im Urlaub besonders zelebrieren, gibt es in der Bürgergasse das Hotel Pfeiler. Die lokale Variante (das „Vulkanland-Frühstück“) ist dabei nur eine Option. Laktosefreie Milch und glutenfreies Gebäck runden den perfekten Start in den Feldbacher Einkaufstag ab. Der lässt sich entweder im Altstadtladen fortsetzen – in der kleinen Gasse erwarten einem Geschenkideen und sogar eine ganzjährige Weihnachtsausstellung. Oder man kehrt auf ein Glas bei Elisabeth Kroneder ein, der Namensgeberin von Sissi’s Weinbar. Verkost-Flights – von der Klassik über Lagenweine bis hin zu Orange Wines – stellt sie gerne zusammen. Dazu ein Vulkanland-Schinkenteller und die Verkostung kann beginnen!

Nicht fehlen sollte der Besuch im Feldbacher Bauernstadl, denn David Trummer sucht wie ein Kurator die besten Weine (200 führt die Vinothek) und regionale Schmankerl. Apropos Essen: Wie sich die Menschen der Region früher ernährten, stellt einen Schwerpunkt des „Heimat.Museum“ im Feldbacher Tabor dar. Denn die Schlaraffen hatten offenbar schon immer etwas für diese Region übrig!