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Kunst und Kulinarik rund um den Klöchberg

Kapfenstein – St. Anna – Klöch – Bad Radkersburg

Welche Vielfalt es da zu entdecken gibt: Mit einem Zwischenstopp in St. Anna am Aigen führt unsere Ausflugsroute von Kapfenstein nach Bad Radkersburg. Mittelpunkt der Tour ist der Weinort Klöch, wo sich nur scheinbar alles um den Traminer dreht. Kommen Sie mit!

Mächtig beherrscht das Schloss Kapfenstein die Landschaft und auch die Luft scheint dort anders zu sein. Kreativ sind aber nicht nur die Kinder des Hauses, bereits an der Rezeption fallen die Rauchbrand-Weinkühler und -Schalen auf. Sie stammen von Dagmar Egger-Schneider, die in Bezug auf die Technik des Rauchbrands von der weichen und natürlichen Oberfläche fasziniert ist. Bis zu 36 Stunden dauert der zweite Brennvorgang mit Holzfeuer. Vieles ist aber Gefühlssache. 

Folgt man dem Weg von Kapfenstein durch Jamm, gelangt man zum Weinbau und Gästehaus Grießbacher. Wenn das Wetter mitspielt, lässt sich von hier aus sogar die Riegersburg erkennen. Der Waltrafelsen, die geheimnisvolle Stein-Ansammlung, befindet sich gleich in der Nähe und ist ein ideales Ausflugsziel, das zu Fuß oder per Fahrrad erkundet werden kann. Karin und Josef Grießbacher betreiben neben dem Weinbau ein Gästehaus mit vier Doppelzimmern. So kann der Gast die roten Spezialitäten Merlot und Zweigelt fachsimpelnd mit dem Chef besprechen – am besten auf der Terrasse unter der Weinlaube.

Am Weinweg, den Schmankerln nach!

Über einen Stichweg gelangt man zum „Weinweg der Sinne“, der wiederum direkt zum Weinhof Fauster in Frutten-Gießelsdorf führt. Dort keltern die Söhne Thomas und Andreas alljährlich den „Vstar“, dessen Sorte jährlich wechselt. Verkostet wird am wunderschönen alten Bauernhof im ehemaligen Schweinestall. Beim Hinsetzen heißt es achtsam sein, denn die ergonomischen Sitze passen sich an den Gast an. Mit Kernöl, Balsamessig und Marmeladen stehen für die Gäste auch weitere Köstlichkeiten am Weinhof parat.

Absolut ruhig liegt der Weinbau Frühwirth in Klapping. Hier kümmert sich Manfred Frühwirth mit seinem gleichnamigen Vater um die Weine, darunter der aus Weiß- und Grauburgunder sowie Chardonnay gekelterte „Pinot³“. Verkostet werden können die Weine des seit 1995 als reiner Winzerbetrieb geführten Familienunternehmens auch im Gästehaus. Denn die Frühwirths tischen gerne Schmankerl aus der Region auf, etwa die Käse von „Milchmädchen“.

Dieser Winzernachwuchs rockt!

Als Quereinsteiger kam Lukas Jahn zum Wein; sein Weinhof Locknbauer in Tieschen besticht durch den Blick vom alten Hof bis nach St. Anna. Irgendwann soll es auch ein Gästehaus geben. Bis dahin kostet man die von alten Rebanlagen stammenden Weine nach Voranmeldung vor Ort. Der Weinbau hat Jahn nicht losgelassen, nach dem Studium zog es ihn zurück zu den Rieden am Klöchberg. Mit Experimenten, wie dem Ausbau seines Traminers im Drei-Liter-Fass, lotet er das Potenzial seiner aktuell zwei Hektar aus.

Rund um die Aussichtsplattform am Königsberg finden sich ebenfalls Weinreben, die zum Weinhof Neubauer gehören. Gepflanzt wurden sie, als Robert Neubauer zur Welt kam, der heute selbst, zusammen mit seinen Eltern, die Kellerarbeit durchführt. Er bezeichnet den „Sämling 88“ als seine Lieblingssorte, die für jene Trinkfreude steht, die den Neubauers bei ihren Abfüllungen wichtig ist. Am Hof führt übrigens auch der „Tau-Weg“ vorbei, womit sich eine Wanderung zur Aussichtsplattform praktisch anbietet.

Unterstützt von ihrem Mann Martin und ihrem Papa liegt Sigrid Sorgers Schwerpunkt am Weinhof Sorger auf den Burgundersorten, die für die „Privat“-Linie auch im Holz ausgebaut werden. Wein hat für Sigrid „den Sinn, Leute zusammenzubringen“. Und so gibt es nicht nur einen jährlichen Poetry Slam – auch die geführte Weinwanderung, Picknick inklusive, soll Gästen die Schönheit des Vulkanlands wie Sigrids Lieblingsplatz, die Wiese zwischen den Weingärten am Patzenberg, näherbringen. 

Trachtig zum Traminer-Ort

Ein Stück weiter befindet sich der stoff.laden in Tieschen. Die Werkstatt im Nahversorger-Geschäft wird von Angelika Puntigam geführt. Für Geschenkideen ist der – nach ihrem Mädchennamen „Stoff“ benannte – Laden eine Fundgrube. Röcke aus Trachtenstoff und alte Stoffe mag sie ebenso gerne wie Vögel und Herzen, auf die man im „stoff.laden“ immer wieder stößt. Oder wie wär’s mit einer „Krickerltasche“, die Trachtenzitate peppig in den Alltag einfließen lässt?

Die nächste Station stellt die bekannteste Traminer-Hochburg Österreichs dar. Verkosten kann man ihn z. B. im Weingut Gschaar in Klöch. Das alte Kellerstöckl fungiert als Kostraum, Helene und Christian Gschaar haben mittlerweile auch die nächste Winzergeneration als Helfer. Sohn Georg startet gerade in der Weinbauschule Silberberg; der ein Jahr im Holz gereifte Traminer „Premium“ stellt so ein Gemeinschaftsprojekt der Familie dar.

Wer allerdings glaubt, es gäbe nur Traminer in Klöch, wird am Weinhof und vor allem in der Rebschule Gangl eines Besseren belehrt: 140 verschiedene Reben stehen hier zum Verkauf, darunter verstärkt auch die widerstandsfähigen PIWI-Züchtungen wie der „Muscat Bleu“. Auch am eigenen Weinhof sind die PIWIs mit einem Souvignier gris vertreten, dazu auch Zweigelt und die Vielfalt der weißen Sorten. Somit gibt es also eh auch Traminer beim Weinhof Gangl.

(W)Einblicke ins Klöcher Land

Der Blick auf Hochwarth hat dem Hotel-Garni „Schöne Aussichten“, dem Gästehaus der Familie Müller, seinen Namen gegeben. Etwas unterhalb der zwölf Zimmer liegt der Weinbaubetrieb mit Vinothek und Außenbereich. Dann kann man bei einem Glas Riesling von alten Reben – der Leidenschaft der Müllers – oder natürlich Traminer die Landschaft genießen. Schließlich lautet das Motto am Weingut Müller ja auch „Weinberge erleben“.

Zum nächsten Weinhof ist es nur ein kurzer Fußweg. Das Weingut Domittner Klöcherhof hat ein Geheimnis und das heißt Basaltstaubmehl. Günther Domittner bringt es zusammen mit seinem Neffen Lukas in den Weingärten aus, nachdem man beobachtet hatte, dass die Reben in der Nähe des Klöcher Basalt-Steinbruchs immer eine bessere Vegetation zeigten. Fünf verschiedene Traminer-Varianten führt der Betrieb, zu dem auch das Gasthaus und Hotel mitten im Ort gehören. 

Genießen rund um die Therme

Vom Klöchberg geht es weiter nach Bad Radkersburg – ein Aufenthalt in der Therme darf zum Entspannen schließlich nicht fehlen. Für Mitbringsel und Entdeckungen aus dem Vulkanland gibt es im Stadtgraben Nr. 3 die kostBar. Eva Gether hat sich auf Spezialitäten und Geschenke aus der Region spezialisiert. Was ins Geschäft kommt? Nur Erzeugnisse, die ihr auch selbst schmecken, am liebsten aus kleinen Manufakturen.

Gutes Essen wird aber auch im nahen Unterpurkla großgeschrieben, wo sich Fabian Palz als GenussHirsch tummelt. Den Spitznamen verdankt das pfiffige Wirtshaus seinem Markenzeichen, nämlich dem Hirschgeweih. Damit es nie langweilig wird, streicht er Gerichte von der Karte, wenn er sie für sein Gefühl schon zu oft gekocht hat. Doch keine Angst: Zum Mitnehmen gibt es immer was, denn in der Hausgreißlerei warten stets Schmankerl. Damit keiner den „GenussHirsch“ vergisst. Oder gar das Vulkanland!