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SCHLARAFFEN-STRECKE

Vom Norden kommend führt der Weg des Genießers an der Riegersburg vorbei. 

Doch das kulinarische Erlebnis beginnt bereits im Raum Hartberg – wir haben alle Adressen für Sie!

Als uneinnehmbar galt die Riegersburg früher einmal. Wer das weithin sichtbare Wahrzeichen heute erklimmt, kommt zumindest ins Schwitzen. Der Weg hinauf zur Feste zahlt sich in jedem Fall aus, denn von oben fühlt man sich fast wie einer der Bewohner der Greifvogelwarte, so weit geht der Blick ins Land hinein. Die markante Burganlage signalisiert dem genussfreudigen Reisenden aber auch: Du bist bald am Ziel. Denn rund um die Riegersburg finden sich die Köstlichkeiten des Landes in so geballter Form, dass man versucht ist, die Geschichte vom Schlaraffenland zwischen Hartberg und Feldbach anzusiedeln. 

Allein schon wenn man sich sanft bergauf schlängelt von der Autobahnabfahrt Ilz, scheinen die Früchte links und rechts fast ins Auto zu wachsen. Hat man sich an den Obstbäumen satt gesehen, folgt mit den spektakulären Weinterrassen rund um Riegersburg die nächste Attraktion. In welcher Buschenschank man rund um das südoststeirische Wahrzeichen einkehrt, stellt tatsächlich keine leichte Frage dar. Spektakuläre Ausblicke, bodenständiges Essen und ein ehrlicher Wein, den man nicht in jedem Supermarkt findet, laden bei den familiengeführten Betrieben ein, die sich wie eine Perlenkette aneinanderreihen. 

Jazz, Sekt und Radius-Jause

Katharina Kohl in Großwilfersdorf etwa ist Teil eines reinen Frauenbetriebs, durch dessen Weinkeller schon einmal Klarinetten und Trompetenklänge schallen. Die Schwingungen der Musik sollen auch den Reifeprozess beeinflussen. „Harmonisch und ausgewogen“, lautet das Motto, das Oma Gertrude Kohl und Mutter Brigitta Kohl mit Katharina teilen. Direkt im Ort Riegersburg wiederum wartet mit Siegfried Meister ein Sektspezialist, der vor fünf Jahren mit der Champagner-Methode begann. Sieben Sorten Sekt, jeweils 36 Monate gereift, warten am Weinhof auf die Gäste. Oder man genießt sie in der Nähe von Chocolatier Zotter im „Kulinarium“, von dessen Terrasse (Bild Nr.1) man den wunderbaren Talblick genießt. Klassische Buschenschank-Jause gibt es bei Josef Krenn in Edelsbach; allerdings kommen in der bewusst verarbeitenden Küche nur Lebensmittel aus einem 20 Kilometer-Radius um den Hof auf den Tisch. Am besten verlangen Sie ein Käferbohnen-Mousse von Chefin Barbara oder erkundigen sich nach dem Geheimnis der „Tulpenweine“ der Krenns.

In Bad Waltersdorf steht Franz Pichlers Hof, zu dem neben Weinbau auch 23 Wollschweine gehören. Schwein und Wein werden im Bergstadl serviert, bei 17 weißen und sechs roten Weinen findet jeder seinen Favoriten. Und natürlich wäre eine Tour durch das Vulkanland unvollständig ohne einen Besuch bei der Berghofer-Mühle bei Fehring. In der mittlerweile 7. Generation mahlt man hier Getreide zu Mehl, ein fast ausgestorbenes Handwerk. Doch die Berghofers betreiben auch eine Ölmühle, zu der auch ein Schaukraftwerk gehört. Während hier also auch die Kürbiskerne im Mittelpunkt stehen, sorgt der Kürbishof Gartner für weitere Spezialitäten vom „Plutzer“. Ferienzimmer und -häuser sowie „die geniesserei“ in Weinberg an der Raab gehören zum Verwöhn-Reich der Gartners. Das Brot dazu holt man sich natürlich frisch aus dem Ofen, etwa bei Maria Maurer, die jeden Freitag 23 Kilo Brotteig verarbeitet.  „Das Brot wird einfach ganz anders, wenn man es mit der Hand knetet, da kommt keine Knetmaschine ran“, schwört sie. Der Bauernhof bei Riegersburg verfügt über einen 120 Jahre alten Holzofen, dazu serviert man saftigen Maurano-Schinken nach einem Familienrezept.

Gölles, Gläser und Genuss

So imposant die Riegersburg auch ist, mit dem Tabor in Feldbach, der Weltmaschine des Franz Gsellmann in Edelsbach und der Jurte (ja, eine Jurte!) der Schafbäuerinnen von „Wollgenuss“ warten noch ein paar weitere Attraktionen. Einige, wie die Schnaps- und Essigerlebniswelt von Alois und David Gölles, sind gerade erst neu errichtet worden, andere wie die mittlerweile österreichweit bekannte Schoko-Manufaktur Sepp Zotters, sind bereits Pflichtprogramm für Ausflügler geworden. Vulcano-Schinken und Trüffel-Filet, Apfel-Balsam und Edelbitter oder Mitzi Blue und GrammelNussen, alleine die Namen der Gourmandisen der Familien Habel, Gölles oder Zotter lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. 

Dass eine solche Vielfalt auch verkocht werden will, ist klar. Mit Hans-Peter Fink hat die Region erst einen Botschafter im noblen Wiener Hotel Sacher gefunden, ehe er nach Walkersdorf zurückkehrte. Praktisch kein Gericht auf der Speisekarte kommt ohne eine Zutat aus dem Vulkanland aus. Bis hin zu den kleinen Guglhupfen, ohne die man das Wirtshaus nie verlassen sollte. Das heißt, sofern man schon bei Bettina Fink war, die die besten Früchte der Region in winzigen Gläsern konserviert. Auch der jüngste kulinarische Neuzugang, Bernhard Gruber, schätzt in seiner „Fromagerie“ die feinen Marmeladen, Chutneys und selbst die Schokoladen der Region. Mit Sepp Zotter hat er gemeinsam einen Blauschimmelkäse mit Schoko kreiert – denn schließlich genießt man die Spezialitäten des Steirischen Vulkanlands am besten zusammen.