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1. TAG – Wieder zurück im Vulkanland

Ein bisschen ist es ja zu einem Ritual geworden. Wer von uns beiden zuerst Sehnsucht nach dem Vulkanland bekommt, darf auch die Route zusammenstellen. Diesmal war es bei mir schon im Februar so weit. Es war kalt, neblig und, ehrlich gesagt, auch fad in der Stadt. „Ich würde jetzt lieber auf einem Hügel stehen mit klarer Sicht …“, begann ich dramatisch. Weiter kam ich nicht. „… und ein Glas Grauburgunder in der Hand haben“, flötete Marc. Er kennt mich halt einfach zu gut. Und so starteten wir heuer wieder in unser persönliches Erholungsgebiet. Ich hatte schnell alles gecheckt. Nur den Startpunkt Donnerstagnachmittag durfte sich diesmal Marc aussuchen und er steuert auch gleich den Weinhof Petz an. Die Buschenschank hat nur im Winter geöffnet, aber Erwin Petz nimmt uns mit zum Kellerhäusl in der Ried Ring. Wir machen es wie früher, denn „da haben die Leute das Essen selbst mitgebracht“, wie er sagt. Und vermutlich den Blick auf Hartberg ebenso genossen wie wir jetzt. Von seinen Weißweinen kosten wir den Sauvignon blanc („Bitte nur wenig!“, bremst mein „Chauffeur“), eine im Holzfass ausgebaute Spezialität von Petz. Aber weit haben wir es eh nicht, denn der nächste „Programmpunkt“ heißt einfach Stadtbummel in Hartberg. Darauf habe ich bestanden, weil mir die alte Stadt schon vor zwei Jahren – als wir uns in das Vulkanland verliebt haben – so gut gefallen hat.

Und weil mich Marc, ohne zu murren, auch in die Geschäfte begleitete, schlage ich ihm noch einen weiteren Stopp vor dem Abendessen vor. Von unserem Hotel in Bad Waltersdorf holt uns das Taxi ab, denn ich will meinem Marc auch noch einen Rotwein gönnen. Den gibt es bei Katharina Glatz, die mit ihrem Mann Karl den denkmalgeschützten Hof führt. Wir starten mit einem Zweigelt von der Lage Berner, und auch der nächste Wein, die Cuvée „Legendär“, wächst hier. Warum der so heißt? „Weil er legendär ist“, lacht Katharina Glatz. Er scheint auch meinem Marc zu schmecken, denn während ich in der „Greißlerei“ in der uralten Bauernküche stöbere (es gibt auch selbst gemachten Essig), bleibt er noch bei einem zweiten Glas sitzen. Als ich zurückkomme, steht die neueste Abfüllung am Tisch. Der „Herba Sanctum“ ist ein Wermut, den Sohn Gregor Maximilian in einer langen Versuchsreihe ausgetüftelt hat. Schön herb, nutzt er doch die Destillate, die am 300 Jahre alten Hof (Bild Nr.4) entstehen. Der edelste ist der „General“, ein fünf Jahre im Eichenfass gelagertes Elixier – er erinnert uns aber auch daran, dass es allmählich Zeit wird, ins Hotel zurückzukehren. Einen Gute-Nacht-Kuss bekommt mein „Hase“ noch, aber dann wird geschlafen – schließlich haben wir morgen ein volles Programm.